Pura Vida!

Man kann ja sagen, was man möchte, aber beim Feiern haben die Lateinamerikaner uns einfach etwas voraus. Es ist noch keine zwei Tage her, dass ich meine Eltern wieder zum Flughafen gebracht habe und schon bin ich wieder mitten drin in der Reise. Mitten drin in der Menge. Mitten unter den ausgelassenen, fröhlichen Leuten, mit denen ich am Straßenrand stehe und den vorbeiziehenden Gruppen zujubele. Entspannte 60 km von San José bin ich in das Dorf Orotina gefahren, P1440654wo ich nochmal bei den „Bomberos“, der freiwilligen Feuerwehr, mein Zelt aufstellte, die, wie es der Zufall wollte, sich gerade zur Party fertig machten, wie es den Anschein hatte. Nach einer Dusche und einem schnellen Kaffee stehe ich eine knappe Stunde später am Straßenrand an der Plaza und beklatsche meine Feuerwehrleute. Mit Lautsprecherboxen auf ein Fahrzeug montiert führen sie die Parade an, fröhlich im Takt der Musik tanzend, in gewisser Weise versuchend einer Choreographie zu folgen, aber auf jeden Fall alle mit großem Spaß. Es folgten Gruppen in tollen Kostümen und obwohl Costa Rica kein Militär besitzt marschieren die Blaskapellen mit nicht erwartetem Drill und vollführen beeindruckende Choreographien, während davor die Cheerleader, hoch in die Luft geworfen, in über drei Meter Höhe gewagte Salti vollführen und zur Erleichterung aller, jedes Mal wieder sicher in den Armen des Teams landen. Im Blasrepertoir sind Weihnachtsklassiker aller Art (obwohl wir nun schon den 7. Januar hatten) und Rock und Pop Gassenhauer der letzten vier Jahrzehnte. Eine Mischung aus Weihnachtsparade und Karneval. Das ganze bei sommerlichen Temperaturen. Wer da nicht fröhlich mittanzt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Denn Tanzen kann hier tatsächlich fast jeder. Nach dem großartigen Abschlussfeuerwerk spielte eine Latinoband an der Plaza auf offener Bühne und davor auf der Straße und im angrenzenden Park tanzten Jung und Alt gleichermaßen mit Begeisterung Salsa, Rumba, Merengue, Bachata und Cumbia. Pura Vida eben!

 

Pünktlich am 24.12. um 1 Uhr früh habe ich meine Eltern vom Flughafen abgeholt. Hier noch ohne Vulkanausbruch und daher pünktlich. Heiligabend verbrachten wir in kurzen Hosen durch die Fußgängerzone von SP1430438an José schlendernd, einen Kaffee trinkend, durch enge Gassen vorbei an Marktständen laufend. Geschäftiges Treiben überall und volle Straßen – für mich ganz normal, aber für meine Eltern eine interessante Erfahrung, denn doch so anders als bei uns in Deutschland. Im Anschluss einen Cocktail am Hotelpool und Abends beim Japaner lecker essen anstatt den ebenso guten Hasenrücken zu Hause. Ein paar kleine Geschenke ausgetauscht. Weihnachten mal anders. Am nächsten Tag der erste Ausflug in die Umgebung zum Vulkan Poas. Knackiger Eintrittspreis für den Nationalpark von 15 Dollar pro Person. Dafür gibt es dann praktisch nichts. Einen kleinen Wanderrundweg von vielleicht 5 km und einen Aussichtspunkt. Willkommen in Costa Rica. Hier wird überall zur Kasse gebeten. Umsonst gibt es hier so gut wie nichts. Umwelt und Natur sind hier ein Geschäft. Trotzdem ein ganz netter Ausflug und eine schöne Einstimmung auf einen gemeinsamen Costa Rica Urlaub. Nur der Mietwagen spielte nicht ganz so mit. Die vielen Kurven vertrug er nicht besonders gut und die Lenkung begann bedenklich zu knarzen. Also Mietwagen ausgetauscht, halben Urlaubstag verloren. Aber so ist das eben hier. Regen und Wolken verhinderten die freie Sicht auf den Vulkan Arenal bei unserem zweiten Ausflug in die Umgebung. Von Einheimischen erfahren wir, dass der Vulkan selten frei ist. Feuchte Luft sowohl von der Pazifik als auch von der Atlantik Seite wird an der Zentralkette in die Höhe gedrückt und kondensiert dort. Folge sind Wolken, immer wieder Regen und eine üppige, grüne Vegetation. Zu unserem Glück ist Costa Rica Vulkanland und so sprudeln in vielen Gebieten heiße Quellen aus dem Boden. Immer wieder Nieselregen und schlechte Sicht. Was bleibt einem? Ein heißer Fluss! Im Wald, über einem das grüne Blätterdach, ein paar zwitschernde Vögel, Urwaldgeräusche und die Wolken, die vorbeiziehen im sprudelnden 38 Grad warmen Wasser relaxen. 1,5 h haben wir es in dem Fluss ausgehalten und kamen völlig entspannt wieder heraus.

Nun wurde es aber endlich Zeit für besseres WetP1020763ter und ein wärmeres Klima (ich fand das endlich mal kühle Klima eigentlich sehr angenehm, war mit meiner Meinung dabei aber recht alleine). Hinaus aus den Bergen, ab ins Tiefland in Richtung Pazifikküste ging es nach Matapalo. Auch hier üppige Vegetation, viele viele Strände, zum Teil palmengesäumt und völlig einsam bis komplett überlaufen. Faultiere in den Bäumen. Tukane, die sich über Papayas hermachen und Papageien, die wie rot-gelb- blaue Farbtupfer zwischen grünem Blätterwerk sitzen. Affenbanden, die Bananen klauen, wenn man vergessen hat sie in Sicherheit zu bringen. Drachengleiche Leguane auf dem Boden und in den Bäumen. Für mich besonderes Highlight und bei den hiesigen Temperaturen sehr erfrischende und guttuende Baden in verschiedenen Wasserfällen. Einer davon mit über 20 Meter Höhe. Ganz klar, dass ich da herunterspringen musste. Wann hat man schonmal die P1430743Gelegenheit von einem 20 Meter hohem Wasserfall zu springen! Wenn man oben steht, sieht man unten nur die gurgelnde Gischt, während neben einem das Wasser über die Kante schießt und in die Tiefe stürzt, die von hier oben noch tiefer erscheint, als wenn man von unten hochschaut. Ein wahnsinns Gefühl. Und in diesem Moment denkt man nur: „Geil! Das ist der Hammer!“ Dann ein kräftiger Absprung weit nach vorne, das Rauschen des Windes in den Ohren, das genauso wie die Geschwindigkeit mit der Flugstrecke rasant zunimmt, ein Tarzanschrei und katschuuuu… schießt man ins Wasser. Im Anschluss die große Freude, es gemacht zu haben. Ich kann dies nur jedem weiterempfehlen. Ein Heidenspaß! Den Silvesterabend verbrachten wir in der Nähe von Quepos in einem ausgezeichneten Restaurant mit sehr gutem Essen, Cocktails, Wein und Musik. Später dann am Hafen von Quepos, wo eine Liveband die Stunde bis Mitternacht überbrückte und dann die letzten Sekunden halwegs unkoordiniert herunterzählte – so dass wir das neue Jahr mit einer Minute Verspätung (also für lateinamerikanische Verhältnisse fast schon überpünktlich) mit vielen anderen Leuten, Einheimischen und Touristen gleichermaßen, freudig begrüßten und das große Feuerwerk bestaunten und beklatschten. Auch wenn ich das erste Mal in über 20 Jahren nicht selbst gezündelt habe, war es ein sehr gelungenes Silvester (und zugleich natürlich auch immer Geburtstag meiner Mutter).

Quer über die Berge Luftlinie kaum 170 km aber durch die vielen Kurven und mangelnde direkte Verbindung einen ganzen Tag (6h), ging es nicht ganz ohne Komplikationen auf die Karibikseite nach Puerto Viejo. Auf halber Strecke, auf der Passhöhe vor Cartago kamen wir in eine Polizeikontrolle. Ausnahmsweise unschuldig und nicht zu schnell, wurden uns trotzdem kurzerhand und ohne Erklärung die Nummernschilder vom Auto montiert, noch bevor wir überhaupt richtig merkten, was vor sich ging. Die Erklärung folgte dann im Anschluss. Die Mietwagenfirma hatte vergessen den Versicherungsaufkleber für 2017 in die Windschutzscheibe zu kleben. Neues Jahr neues Glück. Wir durften weiterfahren und mussten nur das Knöllchen bereithalten um bei der nächsten Kontrolle nachweisen zu können, dass wir schon belehrt wurden. Zu allem Überfluss hatten wir am Abend noch einen Platten. Vorher hatten meine Eltern noch bemerkt, wie viele Autos hier mit Pannen oder beim Reifenwechsel am Straßenrand stehen. Für mich schon ein gewohnter Anblick. Nun standen wir selber am Straßenrand.Ersatzrad war zum Glück vorhanden und so waren wir nach 10 Minuten wieder fahrbereit. Mietwagenfirma kontaktiert. Problem mit Nummernschild und Reifen geschildert. Neuen Mietwagen am nächsten Tag zu unserer Lodge geliefert bekommen. Knöllchen dem Fahrer gleich mitgegeben. Mietwagen Nummer drei. Willkommen in Lateinamerika! P1440192Die Karibikseite ist ein bisschen feuchter als die Pazifikseite. Der Nationalpark Cahuita ist hier sehr zu empfehlen. Ein 8 km langer Weg führt durch den Dschungel, der bis an den schmalen Streifen Sandstrand heranreicht. Über den Köpfen turnen Kapuzineraffen, hängen Brüllaffen an ihrem Schwanz baumelnd von den Ästen und Leguane entspannen im Blätterwerk oder führen Revierkämpfe. Gelbe Vipern sitzen bewegungslos am Wegrand und mit etwas Glück findet man Pfeilgiftfrösche. P1440105Zumindest den Goldbaumsteiger (grün- schwarzes Fleckenmuster) konnte ich finden. Immerhin einer der giftigsten Peiflgiftfrösche und damit auch eins der giftigsten Tiere der Welt! Auf der Karibikseite ging es etwas ruhiger zu als auf der Pazifikseite. Die Menschen sind entspannt, in den Bars und Restaurants spielen Raggea Musiker auf und Surfer genießen nach erfolgreichem Strandtag ihr Bierchen. Nur Sonnenuntergänge gibt es leider nicht. Aber davon haben wir am Pazifik ja wieder unzählige gesehen. Einer schöner, als der Andere. Beim Abendessen in einem guten Fischrestaurant am Strand, wo die Wellen fast direkt an der Terrasse anbrandeten, kletterte noch ein Faultier über unseren Köpfen über dem Tisch zum Abschied vorbei. Wo gibt es sowas schon?! Diesmal ohne Pannen ging es zurück nach San Jose. Ein letztes gemeinsames Abendessen. Dann die Nachricht der Fluggesellschaft, dass der Abflug aufgrund eines Vulkanausbruchs süd-östlich von San José auf den nächsten Morgen verschoben wurde. Asche regnete in der Nacht auf unseren Mietwagen. Die Flugverschiebung also durchaus begründet. Für meine Eltern dann der Heimflug und Ende eines Urlaubs. Für mich nur Aufbruch zur nächsten Etappe. Doch einen Tag konnte ich noch den Mietwagen genießen, den wir als Ausgleich für die Unannehmlichkeiten verlängert bekommen haben. Genutzt habe ich ihn, um noch ein paar Pfeilgift- und Laubfrösche zu finden. Dafür besuchte ich ein Froschhabitat ca. 70 km von San José entfernt. Ein Biologe hat sein großes Grundstück froschfreundlich umgestaltet und einen Idealen Lebensraum für die Lurche geschaffen. Gegen eine Gebühr führt er Besucher über das Gelände, erklärt einiges zu Flora und Fauna und zieht immer wieder P1440413 (2)

Frösche aus dem Gebüsch oder findet sie unter Bananenblättern versteckt. Für mich hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt und ich konnte viele tolle Fotos schießen. Am nächsten Tag noch den Mietwagen zurück gegeben. Das Fahrrad mit neuem Reifen versorgt und am frühen Nachmittag dann ab aufs Rad. 60 km zu den Bomberos in Orotina, wo ich auf dem Hinweg nach San José schonmal mein Zelt aufstellen durfte.

Ein unvergessliches Erlebnis stand noch auf meiner Liste und durfte nicht fehlen, um meinen Aufenthalt in Costa Rica perfekt zu machen. Ich wollte noch Schildkröten sehen. Nach drei Tagen erreichte ich den Santa Rosa Nationalpark. Ein eher wenig frequentierter Park mit tropischem Trockenwald. Etwa 8 km abseits der Panamericana befindet sich ein kleiner Campingplatz, gut geschützt zwischen Bäumen mit Bänken, Tischen, fließend Wasser und kalten Duschen. Ich war der einzige Besucher. Bei einem Ranger bat ich um Erlaubnis nachts zum 12 km entfernten Strand gehen zu dürfen. Die Erlaubnis bekam ich, allerdings auch den Hinweis, dass er es mir nicht empfehlen würde, da der Weg dorthin in sehr sehr schlechtem Zustand sei und die Chance Schildkröten beobachten zu können zwar gegeben, aber nicht besonders hoch sei. Mein Zelt dürfe ich gerne hier aufstellen. Der Platz gefiel mir sehr gut. Meiner Tradition treu, erstmal den Kocher ausgepackt, Kaffee gekocht, dazu ein paar Kekse, ein bisschen entspannt und den Affen zugeschaut, die gerade über meinem Kopf vorbeiturnten, Zweige abbrachen, an der Rinde knabberten und die Zweige dann hinunterwarfen. Dann in Ruhe mein Zelt aufgebaut. Um 20 Uhr eine große Portion Pasta und dann meinen Rucksack gepackt. Taschenlampe, Kamera, Stativ, Snacks. Dann aufs Fahrrad und los Richtung Strand. Wenn ich schon hier war, wollte ich es wenigstens versuchen, auch wenn mir klar war, dass ich vermutlich eine 24km Nachtwanderung unternehmen würde, ohne etwas zu sehen. Nach einem Kilometer habe ich erstmal ganz viel Luft aus meinen Reifen abgelassen. P1440757Der Weg war tatsächlich eine Katastrophe und wurde immer schlechter. Als es dann anfing langsam bergab zu gehen glich der Weg mehr einem trockenen Bachbett. Kindskopfgroße Steine bis Wagenradgroße Steine machten den Weg praktisch unfahrbar, so dass ich sogar bergab schieben und tragen musste. Nach einer Stunde hatte ich gerade mal 7 km geschafft und die Aussicht später mein Fahrrad hier wieder hinauftragen und schieben zu müssen, war nicht motivierend. So beschloss ich das Rad am Rand stehen zu lassen und die restlichen 5 km zu Fuß weiterzugehen. Sicher die richtige Entscheidung. Ein paar Sumpfpassagen mussten noch umgangen werden, vorbei an manchen Tümpeln, in die sich Frösche in Angst vor mir stürzten und das Wasser zum Brodeln brachten, so viele waren es, ein paar Vipern und Skorpione, auf dem Weg schlafende Vögel, die verschreckt aufflogen und ein paar Weißwedelhirsche. Leider auch einige Moskitos. Doch dann war es geschafft. Der Strand erreicht. Der Mond schien hell und so lief ich den Kilometerlangen Sandstrand entlang. Nach gut 30 Minuten dann ein freudiges Entzücken. Dort in der Ferne hat mein scharfes Auge einen Stein ausgemacht, der doch auch ein Schildkrötenpanzer sein könnte. Hingelaufen und tatsächlich. Dort war eine Schildkröte gerade damit beschäftigt, das Loch zuzuschütten und den Sand festzuklopfen. Schade. Knapp verpasst, aber immerhin. Nicht ganz umsonst hierher gekommen. Ich begleitete die Schildkröte noch zurück zum Wasser und lief weiter den Strand entlang. Erst auf dem Rückweg entdeckte ich die nächste Schildkröte, die gerade begann mit ihren Hinterflossen ein Loch zu graben. Recht tief hinein, so weit sie mit den Füßen unter aller Anstrengung kommen konnte. Ca. 40- 50 cm tief. Um besser sehen zu könne, musste ich hinter der Schildkröte selbst ein bisschen buddeln um das Loch im oberen Bereich etwas freizulegen um einen Sichtzugang zum Nest zu bekommen. Das ganze natürlich ohne, dass es die Schildkröte bemerkte. Ich wollte sie ja nicht stören. Dann beginnt die Magie. Die Schildkröte fährt ihr vor der Schwanzwurzel liegendes, fleischiges, schlauchförmiges Geschlechtsorgan aus und legt in rhythmischen Kontraktionen desselben bis zu 200 tischtennisballgroße, feucht glänzende, strahlend weiße, ledrig weichschalige Eier. Das Gewicht entspricht in etwa dem eines mit Wasser gefüllten großen Tischtennisballs. Meist kommen zwei Eier auf einmal. Kommt nur mal eins, kommen bei der nächsten Kontraktion 3 Eier. Ist das letzte Ei gelegt, wird das nun recht sandige Geschlechtsorgan eingefahren und die Schildkröte beginnt sofort damit das nun bis obenhin mit Eiern gefüllte Loch wieder zuzuschütten und den Sand darüber mit ihrem Panzer nach rechts und links wippend mit leichter Auf- Ab Bewegung zu verdichten. Das ganze muss im Vergleich zum Eierlegen recht anstrengend sein. Immer wieder pausiert sie kurz, schnauft kräftig und gut hörbar durch und macht weiter. Zum Abschluss dreht sich sich noch ein paar mal im Kreis und verwischt die Spuren rings herum und macht sich dann unvermittelt wieder auf den Rückweg ins Meer. Die 50 Meter legt sie dabei mit erstaunlicher Geschwindikeit zurück. Sichtlich erschöpft lässt sie sich von den ersten Wellen überspülen, schiebt sich dann endgültig ins Wasser und verschwindet in der dunklen Nacht. Kaum war diese Schildkröte verschwunden, robbte 30 Meter hinter mir die nächste an Land den Strand hinauf und begann, an der richtigen Stelle angekommP1440844en, direkt mit dem Graben. Auch hier setzte ich mich nochmal in einem Meter Entfernung daneben (in einem Winkel, in dem mich das Tier nicht sehen konnte) und schaute ihr bei der Eiablage zu. Ein ganz besonderes Erlebnis. Mitten in der Natur, weit ab von allem und ohne künstliches Licht in der Umgebung, unter hellem Mond und tollem Sternenhimmel ganz alleine am großen Strand, irgendwo auf der Welt, einem so außergewöhnlichem Ereignis beiwohnen zu dürfen. Ein starkes Gefühl von Ruhe und Frieden und gleichzeitiger Dankbarkeit breitete sich in mir aus, während ich so eine knappe Stunde neben der Schildkröte saß und ihr zusah. Zum Abschluss gab ich der erschöpften Schildkröte noch Starthilfe, als sie sich nach 5 Metern, auf dem Rückweg zum Meer, in einer Kuhle aus weichem Sand festgefahren hatte und nicht weiter kam. Ich hiefte das ca. 50 kg schwere Tier über den Rand der Kuhle, begleitete auch sie noch bis zum Wasser, sah ihr zu wie sie in der Dunkelheit verschwand und machte mich dann selber auf den Rückweg. Fast vier Stunden hatte ich hier am Strand verbracht. Glücklich und verschwitzt von der Anstrengung des Rückwegs, kam ich um kurz vor 5 Uhr morgens wieder an meinem Zelt an. Hochzufrieden, diese 24 km lange Nachtwanderung nach einem 100km langen Radtag noch unternommen zu haben, auch wenn starker Wind, der viel Sand über den Strand blies und die Dunkelheit gute Bildaufnahmen verhinderten. Aber die Erinnerung an diesen Ausflug bleibt ohnehin unvergesslich. Hatte ich doch mehr Schildkröten gesehen, als ich zu hoffen gewagt hatte. Am nächsten Tag schlief ich erstmal aus. Genoss die Ruhe im Park, vom gelegentlichen brüllen der Brüllaffen mal abgesehen. Sah den ganzen Tag keinen Menschen und machte mich dann am darauffolgenden Tag auf, Richtung Nicaragua.

Costa Rica war ein tolles Land. Es hat mich vor allem mit seiner reichen Natur, mit den Tukanen, Aras, Delfinen, Fröschen, Leguanen, Einsiedlerkrebsen und bunten Krabben, Kapuziner und Brüllaffen, Faultieren, Nasenbären, Schlangen und Skorpionen, mit dem üppigen Regenwald, den warmen Flüssen und rauschenden Bächen und Wasserfällen begeistert und mir einmalige Erinnerungen beschert. Pura Vida eben!

Ich möchte meinen Eltern für den Besuch und den gemeinsamen Urlaub ganz herzlich Danken, die zu einem großen Teil für die schönen Erinnerungen und Erlebnisse mitverantwortlich waren.

 

Einen kleinen Eindruck der geschilderten Erlebnisse vermitteln die 103 angehängten Schnappschüsse und Fotographien. Wie immer viel Spaß damit und bis zum nächsten Mal…    Pura Vida!

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One thought on “Pura Vida!”

  1. Tolles Land! Super Bericht! Schade, dass wir leider doch nicht dabei waren…

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