Jet set

 

Da stehe ich nun wieder an den Wasserfällen. Bevor ich meine Reise fortsetze wollte ich noch einmal bei den Iguazu Fällen vorbeischauen.P1370337 Da stehe ich nun also wieder, nach zwei Wochen, auf der brasilianischen Seite der Fälle. Diesmal habe ich besseres Wetter und obwohl die ganze Szenerie fast schon vertraut wirkt, ist sie noch immer beeindruckend. Unvorstellbar, wie viel Wasser hier herunter fließt und überall bilden sich bunte Regenbögen. Die zwei Wochen zuvor habe ich mit Urlaub vom Reisen verbracht, bin ein bisschen durch die Welt gejettet und habe die Zeit genossen. Iguazu-Rio de Janeiro- Kokosnuss und Caipirinha an der Copacabana geschlürft -Rio de Janeiro- Mailand mit gutem Kaffee, ausgezeichnetem Essen und Aperol Spritz – Mailand- Frankfurt auf ein Frankfurter Schnitzel (Schnitzel mit grüner Soße) und Apfelwein und über Rio zurück nach Iguazu. Das ganz normale Jet Set Leben eben. Anlass für den Kurztrip war die Hochzeit meiner Schwester. Und da jeder, der mich kennt, weiß, dass ich gutes Essen mag, wird jeder verstehen, dass dies Grund genug für mich war hinzufahren. Denn bei Hochzeiten gibt es meistens gutes Essen.

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Rio de Janeiro stand schon immer auf meiner Bucket-List. Die Reise nach Italien ließ sich nun wunderbar mit einem Kurztrip nach Rio kombinieren. Mit dem Flugzeug ging es in 2 h 10 Minuten von Foz do Iguazu in die Stadt am Zuckerhut. Die ersten drei Nächte verbrachte ich im Stadtteil Lapa, dem Partyzentrum Rios wie sich herausstellte. Ab 20 Uhr etwa verwandelte sich die normale Straße in eine Partymeile. Fliegende Händler bauten ihre Straßenstände und Garküchen auf. Caipirinha wurde für 1,20€ angeboten (wobei ich dann doch lieber 3€ in der Bar investierte, da ich dem Straßencaipi nicht ganz traute, wo der Alkohol teils aus unbeschrifteten Plastikflaschen kam) und in den Bars und Restaurants spielte ab 21 Uhr Live Musik. Mit zwei deutschen Mädels, die ich zufällig auf der Straße traf stürzte auch ich mich dann in das Nachtleben Rios. Wir besuchten eine Bar in der Samba Musik gespielt wurde und in der auch viele Brasilianer feierten. Der brasilianische Samba hat dabei allerdings nichts mit dem Paartanz zu tun, den ich vor vielen Jahren in der Tanzschule lernte. Der brasilianische Samba wird oft alleine getanzt, wobei die Füße und Beine der Frauen sich so schnell zu bewegen scheinen, dass man eine Zeitlupe bräuchte um den genauen Bewegungsablauf erkennen zu können. Von einem Brasilianer ließ ich mir den Grundschritt zeigen, den ich dann fleißig übte und der nicht allzu schwer zu sein schien. Der kritische Blick meines Lehrers nach fünf Minuten sagte mir aber, dass das, was ich da mit meinen Füßen tat, nichts mit Samba zu tun hatte. So beschränkte ich mich den Rest des Abends darauf mich an meinem Caipirinha Glas festzuhalten, die Tänzer zu beobachten, die Musik zu genießen und mich teils von der mitreißenden Musik zu einem deutschen im Takt wippen hinreißen zu lassen. Für mich ein super Abend! Die nächsten Tage in Rio verbrachte ich mit Sightseeing. Lapa hatte dabei ein paar der Hauptsehenswürdigkeiten zu bieten. Unter anderem die bekannte bunte Treppe.P1360849 Das Lebenswerk eines Künstlers, der bunte Fliesen aus aller Welt zusammentrug und in mühsamer Arbeit nach und nach ein Kunstwerk schuf. Auch eine architektonisch interessante Kirche fand sich in der Nähe, die von außen mehr an eine hässliche Betonpyramide erinnerte und innen durch die schiere Größe des Raumes und die bunten Fensterbilder in den schießschartähnlichen Fensteröffnungen überzeugte. Am dritten Tag ging es hoch hinaus auf den 700 m hohen Fels der Christusstatue mit atemberaubenden Postkartenausblick über die Stadt. Aufgrund des Wochenendes leider völlig überlaufen und man musste sich den Platz an der Brüstung auf der Aussichtsplattform erkämpfen. Am Nachmittag ging es über einen Dschungelweg auf den dem Zuckerhut vorgelagerten Hügel und mit der Bahn dann hinüber auf den Gipfel des bekanntesten Berges Rios. Von der Aussicht her meiner Meinung nach wenig spektakulär, aber es gehört eben zum Pflichtprogramm eines Riobesuches dazu. Rio – das ist Zuckerhut, Christusstatue uuuuuuuunnnnd – natürlich die Copacabana. Nach einem Marktbesuch in Lapa mit frischer Kokosnuss und frischem Zuckerrohrsaft zog ich für die letzten drei Tage an den berühmtesten Strand der Stadt um. Den Nachmittag verbrachte ich bei Sonnenschein am Strand. 3 km feinster Sandstrand und wenig Menschen, dafür aber umso mehr Strandverkäufer. Das Wasser ausreichend warm, dass auch ich ins Wasser ging um mich von den Wellen herumwirbeln zu lassen. P1370154Danach zur Erfrischung einen Caipirinha und dann nochmal in die Brandung zum Abkühlen. Den Abend sowie den darauffolgenden verbrachte ich dann an einer der Strandbars mit Fastfood, Bier (kostet in der 1 L Flasche nur ein paar Cent mehr als die 0,5 l Dose) und Livemusik. Das ganze mit Blick auf den Strand zu meinen Füßen und die in einiger Entfernung anbrandenden Wellen. Am Strand entlangschlendernd ging es dann kurz vor Mitternacht zurück ins Hostel. Leider waren die letzten zwei Tage nicht mehr ganz so gut und das geplante Sonnenbaden fiel aus. So blieb für den vorletzten Tag bei trübem, kühlem Wetter nur ein Strandspaziergang mit anschließendem Cappuccino in einem Café und am letzten Tag bei Dauerregen nur die Zeit im Hostel zu verbringen, den Blog upzudaten und auf den Abflug am späten Abend in Richtung Mailand zu warten. Trotz der leider trüben letzten zwei Tage in Rio hat mir die Stadt super gefallen und kann von mir uneingeschränkt weiterempfohlen werden mit ihrer attraktiven Lage zwischen den urwaldbewachsenden Hügeln und den feinen, unendlich langen Sandstränden.

Am Flughafen in Mailand erwarteten mich meine Eltern schon. Die Wiedersehensfreude war groß, dabei war ich ja erst fünf Monate weg gewesen. Die Hochzeit selber war wunderbar organisiert und auch das Wetter spielte mit. Bei der Trauung scheint auch alles geklappt zu haben obwohl ich nur die Hälfte verstand, da die Hochzeit zur Hälfte auf italienisch und zur anderen Hälfte auf deutsch war. Meine Schwester sah in ihrem Kleid toll aus und das Essen war spitze. Schon zum Empfang nach der Trauung gab es feinen Schinken, leckeren Käse und allerlei IMG_20160521_182048weitere Köstlichkeiten so dass man eigentlich schon satt zum Festessen ging. Noch ein paar Tage verbrachten wir in der Region Franciacorta in der Nähe des Lago d’Iseo. Eine sehr reizvolle Region mit hübschen Städtchen vor der Kulisse der nahen Berge. Für die letzten drei Tage fuhr ich mit meinen Eltern und meinem Bruder dann noch an die Küste, 30 km südlich von Genua. Bei Aperol, feinem Essen und gutem Kaffee in den engen Gässchen zwischen bunt bemalten Häusern genoss ich das Dolce Vita. Das italienische Flair und die Lebensart. Ich musste feststellen, dass man gar nicht so weit fahren muss um schöne Urlaubsziele zu erreichen. Manch tolle Orte liegen fast vor der Haustüre. Vielen Dank an meine Eltern für diese schöne Zeit in Italien. Nach knapp 10 Tagen ging es von Mailand dann mit extra geplantem Zwischenstopp in Frankfurt, wo ich meine besten Freundinnen aus Studienzeiten auf ein Frankfurter Schnitzel, Apfelwein und Mispelchen in der Stadt traf, gut erholt wieder zurück nach Foz do Iguazu.

Da stehe ich nun also wieder an den Wasserfällen. Die Regenkleidung von der Gischt klatschnass. Innen dank der Regenkleidung trocken. Inmitten der Wasserfälle im Teufelsschlund. Ringsherum rauschen die Wassermassen herunter. Kein Mensch mit mir auf der Plattform. Rundum zufrieden. Nur ein Gedanke: „Mann Ist Das Geil Hier!“

 

Vermutlich morgen geht es dann wieder aufs Rad. Die nächste Etappe wird dabei wahrscheinlich eher uninteressant. Ich muss wieder quer über den Kontinent, diesmal von Ost nach West, um San Pedro de Atacama zu erreichen. Geschätzte benötigte Zeit hierfür vermutlich um die vier Wochen. Bis dahin alles Gute und wie immer- Viel Spaß mit den Fotos. Heute mal nicht ganz so viele (52).

3 thoughts on “Jet set”

  1. Zum Glück gab’s was zu essen!
    Schön, dass du dabei warst 🙂

    Gute Weiterfahrt!

  2. Ja, toll, dass du den kleinen Schlenker von Rio nach Italien gemacht hast! Wir haben uns riesig gefreut! Und außerdem: Immer nur südamerikanische Küche wäre auf die Dauer ja auch etwas einseitig gewesen…:-) Alles Beste für die Weiterfahrt!

  3. Deine Schilderungen sind auch ohne Fahrrad excellent. Danke für die Schilderung. Witha dachte es dich schon, dass Du diesen Abstecher nach Italien zur Hochzeit gemacht hast.

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